Wir kämpfen für Mode, die faire Mode sein wird - KOKOworld ist die erste polnische Modemarke mit dem Fairtrade-Zertifikat
Wir
haben genug! Wann werden wir als Gesellschaft endlich begreiffen,
dass es wirklich keinen Platz mehr für Kompromisse gibt? Wir wissen
zu viel, um falsche Entscheidungen durch mangelnde Informationen zu
rechtfertigen. Machen wir uns an die Arbeit und fangen an zu handeln.
Sagen wir ehrlich - wir kaufen entweder faire Kleidung oder gar
nicht!
Seit diesem Jahr können wir als die erste Modemarke in Polen, auf das Fairtrade-Zertifikat stolz sein. Im Text erklären wir, warum dies in der Modebranche ein Meilenstein im Kampf für Umweltschutz und Menschenrechte ist.
• Situation
1: Wie viel Wasser trinkst Du tagsüber? Ein Liter? Zwei Liter?
Stell‘ Dir vor, Du hast genug davon für 1.360 Tage oder drei
Jahre und fast neun Monate. Stell‘ Dir vor, dass genau die gleiche
Menge Wasser benötigt wird, um nur ein T-Shirt herzustellen. Warte
mal, dann wie viele T-shirts hast Du in Deinem Schrank?
•
Situation 2: Erinnere Dich an Deine Kindheit. Was hat dich
interessiert? Mit welchen Freunden hast Du die meiste Zeit verbracht?
Erinnerst Du dich an Deinen ersten Job? Der Hund Deiner Nachbarin
ging gern mit Dir spazieren, und Du warst zufrieden mit den kleinen
Ersparnissen, für die Du ins Kino gehen konntest. Stell‘ Dir jetzt
vor, Du bist zehn Jahre alt und verbringst praktisch Deine gesamte
"Freizeit" damit, auf einer Baumwollplantage zu arbeiten.
Du gehst nicht zur Schule, Du hast keine Lieblingsfächer, keine
Freunde oder Kollegen. Du hast keine Chance, dich um Deine Zukunft zu
kümmern.
• Situation 3: Lust auf eine kleine Wette? 10
Zloty pro Tag - genug, um zu "überleben"? Was kannst Du
kaufen? Worauf musst Du verzichten? Auf den Kaffee in der Stadt oder
auf den Saft, der in der Tasche schon ist, obwohl Du nicht mal weißt,
wann er genau dort gelandet ist? Und jetzt überlege doch mal, dass
ein kurzer Wetterwechsel ausreicht und eine erfolglose Ernte und
die Wette nicht stattfindet - Du bekommst nicht einmal ein paar Zloty
für viele Monate Arbeit.
Drei
Geschichten, drei Situationen und Millionen von Menschen, die sie
jeden Tag erleben. Was ist die Ursache dafür? Ist das die soziale
Ungerechtigkeit, die verursacht wird, ….genau – wovon wird sie
verursacht? Von dem Informationsmangel? Aber wir haben doch den
Zugang dazu! Kolonialismus? - Er wurde vor mehr als einem halben
Jahrhundert gestürzt! Ständiger Wunsch nach neuen Produkten?
Schauen wir uns endlich unsere eigenen Entscheidungen und Handlungen
an, die bestimmen, wie soziale (Un-) Gerechtigkeit funktioniert.

Was ist ein fairer Handel?
Fairer
Handel ( englisch Fair Trade) ist die Idee, die Entwicklung der
Länder des globalen Südens zu unterstützen, indem der Handel mit
ihnen auf der Grundlage besonderer Regeln geschaffen wird (viel
günstiger als die auf dem internationalen Markt vorherrschenden).
Das Erreichen dieses Zustands ist dank drei Werten möglich:
1.
fairer Preis für Produkte,
2. gerechte Löhne und angemessene
soziale Bedingungen für die Arbeitnehmer,
3. Transparenz,
Ehrlichkeit und Respekt in den Geschäftsbeziehungen.
Geeignete
Zertifikate werden verwendet, um Produkte anhand dieser Werte
auszuzeichnen. Eines davon ist das Fairtrade-Zertifikat.
Es handelt sich um ein von Fairtrade International eingeführtes
Kennzeichnungssystem, das Produkten zugeordnet ist, die das Audit
einer unabhängigen Produktentwicklungsstandards kontrollierenden
Organisation erfolgreich bestanden haben. Diese Standards werden im
Rahmen der Zertifizierungssysteme der Fair Trade Organization
überprüft.

Fakten über Fairtrade
• Lieferkette
Jedes Produkt mit dem Fairtrade-Zeichen (unabhängig davon, ob es
sich um Lebensmittel, Kleidung oder Accessoires handelt) bedeutet
eine reale Veränderung im Leben von Menschen, die in jeder Phase an
ihrer Entstehung teilgenommen haben: Landwirte, Fahrer, Näherinnen.
• Der
Mindestpreis und die Fairtrade-Prämie oder die wirtschaftlichen
Standards
Fairtrade
erleichtert den Abschluss von Handelsgeschäften auf fairer Basis.
Die
der Genossenschaft angeschlossenen Landwirte haben einen garantierten
Mindestpreis für ihre Ernte. Was heißt das? Wenn der Preis eines
Rohstoffs (Baumwolle, Kaffee, Obst usw.) plötzlich unter den
Fairtrade-Satz fällt, erhalten die Landwirte einen festen
Mindestpreis, und wenn der Marktpreis1
über dem Mindestpreis liegt, erhalten die Landwirte den Marktpreis.
Warum sind stabile Preise so wichtig? Nichts Aufschlussreiches: Ein
Gefühl der Sicherheit (einschließlich wirtschaftlicher Sicherheit)
ist einer der angenehmsten Zustände, in denen sich eine Person
befinden kann. Es ist notwendig für die richtige Entwicklung.
Darüber hinaus ermöglichen vorgegebene und stabile Preise die
Deckung der Kosten einer nachhaltigen Produktion und den Schutz der
Hersteller vor Preisschwankungen auf dem Markt. Landwirte, die
Genossenschaften gründen, haben auch bessere Chancen bei
Verhandlungen mit Rohstoffabnehmern - gemeinsam können sie viel
bessere Bedingungen für die Zusammenarbeit aushandeln. Ein wichtiges
Element der wirtschaftlichen Dimension des Fairen Handels sind auch
Fairtrade-Prämien, die unter anderem für die Durchführung von
Projekten
bestimmt sind. Soziale Entwicklung (Unterstützung für Bildung und
Gesundheitsversorgung der örtlichen Bevölkerung - solche Prämien
wurden den Landwirten beispielsweise während der COVID-19-Epidemie
gezahlt), Verbesserung der Produktionseffizienz (Kauf neuer
Maschinen) oder Schutz des Ökosystems (Pflanzen von Bäumen).
Wichtig ist, dass die Entscheidung über die Zuteilung des Bonus
demokratisch von den Landwirten getroffen wird.
• Einhaltung
der Menschenrechte und der Arbeitnehmerrechte, also die sozialen
Standards
Die
Fairtrade-Regelungen sehen keine Zwangs- und Kinderarbeit1
vor. Fairtrade ist auch gegen Diskriminierung - in vielen Ländern
erhalten Frauen immer noch nicht das Geld, das sie verdienen - die
Löhne gehen an die mit ihnen verwandten Männer. In von
Fair-Trade-Organisationen zertifizierten Genossenschaften ist die
Stimme von Frauen ebenso wichtig wie die Stimme ihrer Kollegen. Sie
erhalten auch das gleiche Gehalt und können Führungspositionen
haben. Ein weiterer wichtiger Bereich, der von der Existenz des
Zertifikats beeinflusst ist, ist die Sicherheit der
Arbeitsbedingungen in Baumwollverarbeitungsbetrieben und Nähstuben2.
Die Einhaltung der Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften und der
Arbeitnehmerrechte wird in jeder Phase der Lieferkette überwacht.
• Respekt
und Schutz der natürlichen Umwelt, also die Umweltstandards
Der
dritte Bereich, der von der Fairtrade-Zertifizierung abgedeckt wird,
ist der Umweltschutz. Fair-Trade-Organisationen beraten Landwirte,
wie sie Wasser richtig verwalten, Abfälle gut lagern und für die
Fruchtbarkeit des Landes sorgen können. Beispiel?
Fairtrade-Baumwolle wird mit Regen1
bewässert - dies verringert den Wasserfußabdruck der Region. Die
Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln wird streng
kontrolliert. An Orten, die für die lokale Artenvielfalt besonders
wertvoll sind, sind die Landwirte verpflichtet, diese zu erhalten
(und zu vermehren). Wichtig ist, dass dies keine Standards sind, die
auf unüberlegte Weise auferlegt werden. Bei der Implementierung von
Lösungen können Landwirte auf die Unterstützung von Fairtrade
zählen - sie nehmen an Schulungen teil, in denen sie lernen, wie man
natürliche Düngemittel2
produziert, Schädlinge bekämpft oder die negativen Auswirkungen3
des zunehmenden Klimawandels auf die Pflanzen verringert.
„Derzeit
gibt es im Fairtrade-System rund 45.000 Landwirte, von denen drei
Viertel in Indien leben. Dank Fairtrade verbessert sich das Leben
dieser Bauern und ihrer Familien. Fairtrade beweist, dass die
Bekleidungsindustrie für alle ethisch einwandfrei sein kann. In der
gegenwärtigen Pandemiesituation wird es noch wichtiger, Solidarität
mit Landwirten und Arbeitern zu zeigen "- Fairtrade Polska

KOKOworld unter Fairtrade-zertifizierten Unternehmen
Unsere
Bemühungen um das Fairtrade-Zertifikat haben wir bei KOKOworld im
Jahr 2018 angefangen. Während zwei Jahren intensiver Bewerbung um
diese Auszeichnung haben wir viele sehr große Schritte für unsere
Marke unternommen. Sie führten uns an diese Stelle, wo wir jetzt
sagen können, dass einer unserer größten Träume wahr wird. Wieso?
Weil wir sicher sein können, dass Produkte mit dem Fairtrade-Logo
(unsere Produkte!) auf
maximal ehrlichste und ökologischste Weise hergestellt waren,
noch mehr - diese Standards waren in jeder Phase der Produktion
verpflichtend - von der Ernte auf dem Baumwollfeld, über die
Entkörnung, Garn- und Stoffherstellung bis hin zur Herstellung von
Näh- und Endbearbeitungsprojekten. Unsere Kleidung schadet nicht,
noch mehr - sie bietet die Möglichkeit zur Entwicklung und
Verbesserung der Lebensbedingungen. Sie zeigen, dass Veränderung
möglich ist und von uns abhängt!
Worauf wir bei der Beantragung des Zertifikats achten
mussten
Angesichts
der Tatsache, dass nur wenige polnische Unternehmen über ein
Fairtrade-Zertifikat verfügen, mussten wir einen großen Teil dieses
Prozesses selbst zurücklegen - ohne die Hinweise und die
Unterstützung von "Freunden aus der Branche". Wir waren
überrascht, dass wir beim Nähen in polnischen Nähstuben in Polen
kein Zertifikat erhalten können. Wir mussten einen zertifizierten
Fairtrade-Nähraum finden, was nicht einfach war - es gibt über ein
Dutzend davon auf der Welt. Wir haben uns mit der Näherei Reacher
Apparels aus Indien in Verbindung gesetzt. Bewertung, Nähen,
Aushandeln von Handelsbedingungen - alles hat zwei Jahre gedauert.
Darüber hinaus mussten wir zahlreiche von der Fairtrade
Interantional gestellten Fragen beantworten und ein spezielles Konto
einrichten, auf dem wir den Verkauf von Produkten melden und über
das wir einen Prozentsatz ihres Umsatzes bezahlen. Es war auch
notwendig alle Etiketten - sowohl die Papier- als auch die
Baumwolle Etiketten - überprüfen zu lassen.
Warum ist die Fairtrade-Zertifizierung wichtig (nicht nur für
mich)?
Jetzt,
wo Du schon weißt, dass sehr viel von Dir abhängt, sieh‘ bitte,
worauf die Entscheidung über einen Kauf des Fairtrade Produktes
einen Einfluss hat. Beim Kauf mit Zertifikat...
• hilfst Du bei
der Armutsbekämpfung - der Fairtrade-Bonus trägt wesentlich zur
Modernisierung und Verbesserung der Produktionseffizienz bei. Dies
erleichtert es den Landwirten, aus dem Armutszyklus herauszukommen.
•
vertraust Du dem Hersteller – Du weißt, dass der
Produktionsprozess unabhängig geprüft wurde – Du kannst sicher
sein, dass die Grundsätze des Fairen Handels eingehalten wurden.
•
isst Du (und kleidest dich) ohne GVO - zertifizierte Lebensmittel
(aber auch Baumwolle) dürfen nicht gentechnisch verändert werden.
•
erhältst Du ein Qualitätsprodukt - Fairtrade-Standards erfordern
Investitionen in die Schulung und Modernisierung von
Bodenbearbeitungsmethoden, was sich in einer verbesserten
Produktqualität zeigt.
• (unser Lieblingspunkt) schläfst Du
gut - Du weißt, dass deine Entscheidungen klug sind, schaden nicht,
sondern die ermöglichen Dir noch, eine Welt mit zubauen, die fairer
ist.

Situation 4: Du bist ein junges Mädchen - eine
Frau, Mutter eines einjährigen Sohnes. Du bekommst Dein ersten Job.
Dein Einkommen ist sicher, und die Bedingungen, unter denen Du die
die anvertrauten Aufgaben ausführst, gefährden Deine Gesundheit
nicht. Deine ganze Familie wird medizinisch versorgt. Wenn Du nach
Hause kommst, denkst Du an die Schule Deines Kindes und freust Du
dich, dass es sicher lernen kann. Du kannst es kaum erwarten, wann Du
gemeinsam mit Deinem Mann bei der Auswahl zusätzlicher Aktivitäten
helfen wirst - vielleicht Englisch oder Volleyball? Eine Entscheidung
kann so viel ändern...

Fußnoten:
1.In
Indien beträgt der Fairtrade-Mindestpreis für 1 kg Baumwolle 0,44
Euro (Juli 2020).
2.Kinderarbeit
ist nach wie vor ein ernstes Problem bei der Baumwollernte in Ländern
wie Indien, Ägypten, Usbekistan und Tadschikistan.
3.Nach
Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben jedes Jahr weltweit
etwa 20.000 Menschen an den Folgen einer versehentlichen Vergiftung
mit Pestiziden
4.Für
die Herstellung von 1 kg Rohbaumwolle werden bis zu 10.000 Liter
Wasser benötigt. Der Baumwollanbau macht schätzungsweise 1-6 des
weltweiten Süßwasserverbrauchs aus.
5.In
Entwicklungsländern werden etwa 50% aller Pestizide für den
Baumwollanbau verwendet. Dies wirkt sich nachteilig auf die Umwelt
und die Personen aus, die diesen Substanzen ausgesetzt
sind.
6.Fairtrade-Baumwolle
stammt derzeit aus sechs Ländern: Senegal, Burkina Faso, Uganda,
Indien, Tadschikistan und Kirgisistan.
7.
Die einzige Marke in Polen, die Fairtrade-zertifizierte Kleidung
herstellt, ist die Marke Fairpants, die Unterwäsche herstellt:
https://fairpants.com/o-nas/.